Recruiting Update #1 – Die besten Offensiv-Talente

Welche Offensivspieler sind noch zu haben? Welches Team hat gerade den besten Lauf? Und wieso wird das Recruiting des Nummer 1 Receivers noch spannend?

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Herzlich willkommen zum Recruiting Update #1. An dieser Stelle gibt es in regelmäßigen Abständen relevante Neuigkeiten aus der Recruiting-Welt des College Footballs. Dabei werden aber nicht nur die Top-Teams oder Elite-Prospects beleuchtet. Viel mehr geht es um die aktuellen Entwicklungen, Überraschungen und spannenden Geschichten. Recruiting ist einer der faszinierendsten Bereiche in diesem Sport und das soll hier abgebildet werden.

In diesem Format beziehe ich mich immer wieder auf den Recruiting Service 247Sports. Seit vielen Jahren ist dies die beste Seite zum Thema Rankings, Artikel und Nachrichten zum Recruiting. Vor allem die Spieler- und Team-Rankings sind dabei relevant und werden häufig genutzt.

Eine verrücktes Recruiting-Jahr

In sämtlichen Lebensbereichen hat COVID-19 großen Einfluss und das gilt natürlich auch für den College Football, speziell das Recruiting. Schon jetzt haben sich sehr viele Spieler für eine Universität entschieden, obwohl sie nicht einmal persönlich den Campus besucht haben. Das hat den Hintergrund, dass sich die Klassen der besten Universitäten langsam füllen und Plätze belegt werden. Für die besten Spieler ist das kein Problem, aber der durchschnittliche 4-Star oder 3-Star muss sich da schon genauer überlegen, wie viel Zeit er sich mit seinem Commitment lässt.

Coaches führen ihr Recruiting digital über Zoom- und FaceTime-Anrufe durch und versuchen so kreativ zu werden. Für einige Programme funktioniert das besser (Ohio State, North Carolina, Tennessee) und für andere leider weniger gut (Penn State, Arizona State, Auburn). Dies ist allerdings nur eine Momentaufnahme und bis zur Early National Signing Period im Dezember kann sich noch viel ändern.

In einigen Staaten, unter anderem Kalifornien, wurde bereits entschieden, dass High School Football verschoben und frühestens im Januar 2021 starten wird. All das erklärt teilweise auch die aktuelle Entwicklung. Immer mehr Spieler entschieden sich gegen ihre Senior-Saison und trainieren privat, um dann als Early Enrollee an das College ihrer Wahl zu gehen.

Noch zu haben: Die besten Offensiv-Talente

Viele Top-Talente sind noch auf dem Markt und daher macht es an dieser Stelle Sinn, einige der Spieler genauer zu betrachten, die mit ihrem Commitment einen großen Einfluss auf die Rankings und Klassen der jeweiligen Universitäten haben werden. In diesem Recruiting Update werden wir einen Fokus auf die offensiven Spieler legen.

Hometown gegen die Elite des College Footballs

Emeka Egbuka ist der Nummer eins Wide Receiver in der aktuellen Klasse und ein Ausnahmetalent aus dem Staat Washington. Sein Recruiting dürfte noch interessant werden, da er sich erst im Dezember 2020 entscheiden möchte. Aktuell sieht 247 Sports Ohio State als den Favoriten. Der 5-Star hat eine gute Beziehung zu Head Coach Ryan Day und vor allem Wide Receiver Coach Brian Hartline, der bereits im vergangenen Jahr sehr erfolgreich war und vier der besten 16 Wide Receiver zu den Buckeyes holen konnte. Darunter befindet sich auch der Nummer eins Receiver der 2019 Klasse Julian Fleming.

Unter seinen vier Favoriten befinden sich außerdem Washington, Clemson und Oklahoma. Einzig den Campus der Sooners konnte er noch nicht persönlich besuchen, hat dies aber noch vor. Das könnte die Chancen von Head Coach Lincoln Riley & Co. nochmals steigern, nachdem sie bereits den Nummer eins Quarterback der Klasse Caleb Williams bekommen haben. Das stärkt natürlich das offensive Recruiting.

Egbuka ist ein starker Receiver mit guter Balance und der notwendigen Geschwindigkeit, um sich Separation zu verschaffen. Trotz vieler Double-Coverages findet er immer wieder Wege, den Ball zu fangen und zu dominieren. Tatsächlich hat er sich dafür entschieden seine Senior-Saison von März bis Mai 2021 in Washington zu spielen. Das könnte dazu führen, dass er sein Commitment nochmal nach hinten schiebt.

2019 hat es seine High School das erste Mal in der Geschichte in das State Championship Game geschafft, dort verlor man allerdings trotz guter Leistung von Egbuka. Nun möchte er es nochmal wissen und unbedingt den Titel holen.

Penn State und die Top-Talente

In der Spitze der Klasse gibt es einige spannende Offensive Tackles, die noch sich noch nicht für eine Universität entschieden haben. Einer davon ist der Nummer 13 Spieler und Nummer vier OT Nolan Rucci aus Lititz, Pennsylvania. Mit seinen 2.07 Metern beeindruckt er durch seine Statur, aber für seine Größe spielt Rucci mit überraschend guter Agilität und Kraft. Sein Wettbewerb ist jedoch keine wirkliche Herausforderung für ihn und das ist ein Grund, warum er technisch noch sehr roh daherkommt.

Als Nummer eins Spieler aus dem Staat Pennsylvania ist er das große Ziel auf dem Board der Penn State Nittany Lions. Wisconsin ist aber auch noch im Rennen und da wird es knifflig. Sein Vater war Offensive Lineman für Penn State und hat danach lange in der NFL gespielt. Sein Bruder Hayden Rucci ist aktuell ein Tight End für Wisconsin. Clemson ist ebenfalls noch im Rennen, Penn State und Wisconsin haben ihn aber zur absoluten Priorität gemacht. Die Wahrscheinlichkeit ist demnach groß, dass er im Norden der USA bleibt.

Penn State hat bereits im vergangenen Jahr einen sehr guten Spieler in WR Julian Fleming aus dem eigenen Staat verloren. Nun ist es Zeit für James Franklin, die besten Spieler “vor der eigenen Tür” von Penn State zu überzeugen.

Verpasst Michigan den Anschluss?

Die Michigan Wolverines sind in einer ähnlichen Lage wie Penn State. Sie müssen regelmäßig gegen ein sehr starkes Team der Ohio State Buckeyes antreten und bekommen zu selten die wirklich guten Recruits aus dem eigenen Staat. So hat sich der Nummer eins Spieler aus Michigan, DT Damon Payne, gerade erst vor ein paar Tagen für Alabama entschieden.

Gute Chancen haben sie allerdings, den zweitbesten Spieler in Running Back Donovan Edwards zu bekommen. Als Nummer vier Running Back insgesamt stellt er eine wichtige Personalie für Jim Harbaugh und sein Team dar. Georgia, Michigan State und Oklahoma gelten als Konkurrenten, Edwards hält sich aber sehr bedeckt mit dem aktuellen Stand.

Der 4-Star bringt die ideale Größe und Athletik mit. Michigan hat bereits einige Recruits aus der 2019 und 2020 Klasse, die der Offensive viel Geschwindigkeit geben. Donovan Edwards passt da hervorragend rein. Ganz spannend ist sein Talent als Receiver, denn er kann nicht nur aus dem Backfield als Pass Catcher agieren, sondern auch aus dem Slot.

Wer auch immer Edwards am Ende für sich gewinnen kann, sein Tape und das Skillset schreien gerade zu nach einem prototypischen NFL Running Back für die heutige Zeit.

Alabama schlägt zurück

In dieser Kategorie wird es in jedem Recruiting Update mindestens ein Team geben, das aktuell eine positive Entwicklung vorweisen kann.

Ja, Alabama ist offensichtlich und langweilig. Allerdings kann man da aktuell auch kaum ein anderes Team nennen. Vor ein paar Wochen standen die Crimson Tide noch außerhalb der Top 50, was sehr schwer zu glauben ist. In den letzten vier Jahren bewegten sich alle Klassen innerhalb der Top 5 im College Football, drei davon sogar untern den besten zwei. Also kann man es so ausdrücken: Alabama ist genau nun wieder genau da, wo man sie im Recruiting erwartet und wo sie hingehören.

All das ging dann auch ganz schnell, denn innerhalb weniger Tage bekam man die Commitments von 5-Star Offensive Tackles JC Latham, 5-Star Offensive Tackle Tommy Brockermeyer, 5-Star Defensive Tackle Damon Payne, 4-Star und Nr. 1 Center James Brockermeyer und 4-Star, sowie Nr. 2 Guard Terrence Ferguson. All diese Commitments konnte Nick Saban seit Juni einsammeln und somit die vielleicht beste Offensive Line-Klasse aller Zeiten rekrutieren. Zusätzlich hat man noch acht weitere 4-Stars in der Klasse.

Die neue Elite-Secondary für Miami?

Miami muss hier einfach noch erwähnt werden. In den vergangenen Wochen gab es zwei Commitments, die man in der zweitgrößten Stadt Floridas länger nicht mehr gesehen hat. Erst entschied sich Top 15 Recruit James Williams für die Hurricanes. Mit seinen 1,98 Meter ist der Safety ein ganz besonderes Talent. Selten sieht man einen Safety mit seinen Maßen und doch hat er die athletischen Fähigkeiten dafür. Es mag überraschend sein, aber seine Stärken liegen darin, als Single-High Safety mit seinen Instinkten, viel Athletik und guten Ball Skills zu überzeugen. Diesen Body Type sieht man in der Form praktisch nie in der Secondary.

Bereits bei Williams lagen die Experten von 247Sports daneben, da Georgia bis zum Ende als Favorit galt. Dies scheint nun ebenfalls bei dem Nummer-zwei-Cornerback der Klasse Jason Marshall zu passieren. Von 247Sports ebenfalls mit fünf Sternen ausgezeichnet, galt Florida als die Universität für ihn. Am Sonntag kam dann aber dieser Tweet von Head Coach Manny Diaz.

Zwar hat er seine Entscheidung noch nicht offiziell verkündet, doch sämtliche Vorhersagen auf 247 Sports wurden zu Miami geändert. Jason Marshall bringt gute Länge und Athletik mit. Sein Ball Tracking soll schon jetzt auf einem sehr hohem Niveau sein, allerdings könnte er noch physischer werden. Gerade in Press-Coverage kann sich das Talent aus Miami Palmetto noch verbessern.

Die wichtigsten Recruiting-Entscheidungen der vergangenen Wochen

In dieser abschließenden Kategorie werden noch weitere wichtige Commitments eingebracht, die bisher keinen Platz im Recruiting Update bekommen haben.

Brashard Smith, Wide Receiver (aus Florida)

Der 3-Star Wide Receiver hat sich für Miami entschieden. Er war bereits für einige Monate ein Florida-Commit. Mit seinen 1,78 Meter ist er nicht der größte Spieler, bringt jedoch hervorragenden Speed mit und wird eine wichtige Rolle in der neuen Offensive von Offensive Coordinator Rhett Lashlee spielen.

Payton Page, Defensive Tackle (aus North Carolina)

Der 4-Star und Top 100 Spieler hat sich für Clemson und gegen North Carolina entschieden. Page ist einer der stärksten und breitesten Defensive Linemen in der gesamten Klasse. Er bekommt einen tollen Push und kann so die Pocket beeinflussen. Allerdings konnte er in seiner Junior Saison nicht den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen, was seinem Recruiting geschadet hat. Trotz alledem ist der Nr. 7 Defensive Tackle ein spannendes Talent mit rohen Fähigkeiten, die nur wenige Spieler mitbringen.

Malik Nabers, Wide Receiver (aus Louisiana)

Der 4-Star Receiver wird für Mississippi State auflaufen. Zwar ist Nabers nur ein durchschnittlicher Athlet, aber er ist extrem ehrgeizig, hat hervorragende Hände und gewinnt vor allem als Outside Receiver immer wieder in Jumpball-Situationen.

Dink Jackson, Safety (aus Florida)

Wieder ein Mississippi Commit, dieses Mal verbucht aber Ole Miss den Erfolg im Recruiting. Jackson hatte als 4-Star viele Angebote aus der SEC. Als High School Junior hatte er 26 Tackle for Loss, was beachtlich ist. Er spielt als Box Safety sehr physisch und kann auch als Pass Rusher gefährlich sein. Auch wenn Jackson nicht der athletischste Spieler ist, wurde er sehr vielseitig eingesetzt und hat Erfahrung als Wide Receiver sammeln können.

In der nächsten Ausgabe werden die besten Defensivtalente beleuchtet, die sich noch nicht entschieden haben. Kleiner Spoiler: Einige der besten Prospects im High School Football gehören dazu. Meldet euch gerne über Twitter oder hier in den Kommentaren, wenn an dieser Stelle auch mal das Recruiting eures Lieblingsteams genauer erläutert werden soll.

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Julian Barsch
Alles rund um die Themen College Football, NFL Draft und Recruiting. Host des Saturday Kickoff-Podcasts. Fan der Ohio State Buckeyes.

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