Offense:
Die Buffalo Bills haben in der Offseason keine Mühen gescheut um ihrem Quarterback Josh Allen das Leben leichter zu gestalten. Receiver Stefon Diggs ist neu im Team, die Offensive Line wurde im großen und ganzen zusammengehalten. Mit Runningback-Rookie Zach Moss soll der Abgang von Frank Gore kompensiert werden. Zusammen mit dem sehr umtriebigen Devin Singletary will man weiterhin auch über den Lauf angreifen.
Quarterback:
Josh Allen ist immer noch einige Antworten schuldig, im Zentrum steht vor allem jene auf die Frage, ob er endlich einen Schritt nach vorne machen kann. Jahr drei für den ehemaligen Top-10-Pick. Allen zeigt immer wieder mit seiner Mobilität auf, lässt aber weiterhin Genauigkeit und Timing vermissen. Allerdings hat Allen 2019 auch seine Kaltschnäuzigkeit aufblitzen lassen: Fünfmal führte er die Bills im letzten Drive des Spiels zum Sieg. Mit einer vielseitigen Receiver-Gruppe hat er in der kommenden Saison wenig Ausreden für ungenaue oder schlicht schlechte Würfe. Das Armtalent ist bekanntlich da, den Umgang damit hat er allerdings immer noch nicht wirklich gelernt. Von Allens Fortschritt und Spiel hängt schlussendlich das Schicksal des Teams ab. Im vergangenen Jahr konnte man schon zehn Siege bei sechs Niederlagen einfahren und damit auch in die Playoffs einziehen. Das ist definitiv auch in der kommenden Saison der Anspruch dem sich die Bills stellen.
Offensive Line:
Die Bills haben sich in den vergangenen Jahren sukzessive der Verstärkung der Offensive Line gewidmet. Center Mitch Morse, die beiden Guards Quinton Spain und Jon Feliciano kehren ebenso zurück, wie auch die beiden Tackles Dion Dawkins und Cody Ford. Mit Swing-Tackle Ty Nsekhe hat man einen soliden Backup in der Hinterhand, mit Daryl Williams (Neuzugang, Carolina Panthers) verstärkte man sich in der Offseason. Beide dürften auch schon früh gebraucht werden, Jon Feliciano fällt auf Grund einer Brustmuskelverletzung samt Operation für die kommenden Monate aus. Laut PFF stellten die Bills 2019 die 21.-beste Line der Liga. Ein Wert auf dem man aufbauen will und auch kann. Josh Allen und das Laufspiel um Singletary und Zach Moss werden es den Hünen danken.
Coaching:
Offensive Coordiantor Brian Daboll geht in seine dritte Saison bei den Bills, Quarterbacks-Coach Ken Dorsey in seine zweite. Beide verschreiben sich der Weiterentwicklung Josh Allens.
Receiving:
Mit Stefon Diggs eiste man einen echten Playmaker von den Minnesota Vikings im Austausch für einen Erstrunden-Pick los. Diggs wird zusammen mit John Brown und Cole Beasley ein dynamisches Wide Receiver-Trio bilden, dass das Passing-Game vom 26. Platz 2019 deutlich weiter nach vorne hieven soll. Quarterback Josh Allen hat mit diesen drei Optionen allein eine hervorragende Auswahl für alle möglichen Würfe: Diggs beherrscht jede Route, Brown ist der Mann für die tiefen Bälle und Beasley der Passfänger für die kurzen und mittellangen Routen. Auch auf der Tight End-Position scheinen die Bills wieder besser aufgestellt zu sein. Dawson Knox überzeugte in seiner Rookie Saison mit 388 Yards bei 28 Receptions und zwei Touchdowns auf, hinter ihm steht mit Tyler Kroft noch ein etablierter Veteran zur Verfügung.
Defense:
Das Herzstück von McDermotts Arbeit stellt die Defensive der Buffalo Bills dar. In den vergangenen Jahren gehörte man laut footballoutsiders.com zu den besten Defensivverbänden der Liga. Im vierten Jahr unter McDermott und Frazier wird sich an der aggressiven 4-3 Defensive mit starker Rotation und einer Menge Zone Coverage nicht viel ändern. Sie ist es, die Josh Allen Comebacks ermöglicht, wenn die Offensive ins Stocken gerät.
Front Seven:
An der Front Seven der Bills hat sich einiges getan: Die beiden Defensive Ends Jordan Phillips (Arizona Cardinals) und Shaq Lawson (Miami Dolphins) befinden sich nicht mehr im Aufgebot der Bills. Veteran Mario Addison (Neuzugang, Carolina Panthers) soll künftig neben Trent Murphy und Jerry Hughes auf Quarterback-Jagd gehen. Den etablierten Pass Rushern steht mit Rookie A.J. Epenesa ein Jungspund zur Seite. Buffalos Top-Pick im Draft 2020 kann sowohl außen, als auch im Zentrum der Defensive-Line spielen. Dort ist Ed Oliver weiterhin gesetzt, in seiner ersten Spielzeit konnte der Defensive Tackle mit 43 Tackles und fünf Sacks gute Ansätze aufzeigen. Verzichten müssen die Bills hingegen auf die Dienste von Star Lotuleilei, der auf Grund der Corona-Krise die Spielzeit aussetzen wird. Mit Vernon Butler (Neuzugang, Carolina Panthers) steht ein weiterer ehemaliger Erstrunden-Pick als Defensive Tackle im Aufgebot der Bills.
Bei den Linebackern schmerzt der Rücktritt von Lorenzo Alexander sehr. Mit A.J. Klein (Neuzugang, Carolina Panthers), dem hypertalentierten Tremaine Edmunds und Matt Milano soll Alexanders Abgang kompensiert werden.
Secondary:
Herzstück der Bills Secondary ist und bleibt Tre’Davious White. Der Cornerback zeigte im vergangenen Jahr hervorragende Leistungen, etablierte sich als Shutdown-Cornerback und wurde schlussendlich zurecht ins All-Pro First-Team gewählt. Ihm gegenüber stand mit Levi Wallace ein ehemaliger undrafted Rookie, der aber nach und nach Spielzeit verlor. McDermott holte sich mit Josh Norman einen weiteren alten Bekannten in die Mannschaft, er trainierte den ehemaligen Pro Bowl-Cornerback schon bei den Carolina Panthers. Mit Micah Hyde und Jordan Poyer kann Buffalo zudem auf ein sehr erfahrenes und auch starkes Safety-Tandem zurückgreifen.
Coaching:
Sean McDermott geht in seine vierte Saison als Head Coach der Buffalo Bills und wird weiterhin eine starke Defensive anführen. Seine Handschrift ist eindeutig zu erkennen, er konnte der grauen Maus der AFC East wieder Farbe geben und sein Team zweimal in den vergangenen drei Jahren in die Postseason führen. Defensive Coordinator Leslie Frazier wurde mittlerweile zum Assistant Head Coach befördert, Eric Washington kommt von den Carolina Panthers neu zum Team und feiert eine Reunion mit seinem ehemaligen Defensive Coordinator McDermott. Er wird sich um die Defensive Line kümmern und konnte zudem den ein oder anderen Panther zu den Bills locken.
Team Projection:
Die Buffalo Bills dürfen sich Hoffnung auf den Division-Sieg machen – allerdings nur so lange ihr Quarterback auch abliefert. Die Defensive gehört zu den besten der gesamten Liga, die Offensive ist talentiert genug um ordentlich Punkte aufs Scoreboard zu bringen. Schlussendlich hängt das Schicksal über den Divisionsieg der Bills aber nicht nur von Allen, sondern auch von den New England Patriots und Bill Belichick ab. Die Tür zum ersten AFC East-Titel seit 1995 scheint vermeintlich (weit) offen zu sein. Ob die Bills auch durchgehen können? Zumindest die Playoffs sind Pflicht!
Von Allen bin ich kein Fan. Sehe ihn langfristig nicht als Lösung bzw. Starter. Roster building gefällt mir davon aber eigentlich ziemlich gut.