Couch Referee: Chaos bei Detroit-Sieg

Besonders in knappen Spielen können die Entscheidungen der Schiedsrichter einen großen Unterschied machen. So ist es nicht verwunderlich, dass es besonders nach dem Last-Second-Sieg der Detroit Lions bei den Atlanta Falcons reichlich Stoff für Diskussionen gab.

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Die Atlanta Falcons haben es wieder getan! Erneut gab man kurz vor dem Ende eine Führung leichtfertig aus der Hand. Ermöglicht wurde das auch durch einen versehentlich erzielten Touchdown von Todd Gurley. Den anschließenden Drive beendeten die Detroit Lions mit einem Touchdown-Pass von Matthew Stafford auf T.J. Hockenson. Besonders zu den letzten beiden Spielzügen gab es jedoch im Nachgang einige Regelfragen.

Warum wurde die Flagge gegen Atlanta annulliert?

Nach dem langen Pass von Matthew Stafford auf Kenny Golladay lief die Uhr. Detroit versuchte diese mit einem Spike anzuhalten. Kurz davor rempelte Grady Jarrett Kerryon Johnson im Backfield der Lions um, damit dieser sich nicht rechtzeitig für den Snap aufstellen kann. Diese Aktion bestraften die Schiedsrichter ursprünglich. Allerdings wurde eine Review zu dem Catch von Kenny Golladay veranlasst. Sämtliche Aktionen nach dem Catch wurden somit annulliert. Deshalb wurde die Strafe nicht durchgeführt. Die Uhr lief bis zur Review und wurde nur durch die Überprüfung angehalten. Nach der Review startete die Uhr wieder mit der Ballfreigabe des Hauptschiedsrichters. Detroit musste sie deshalb erneut stoppen.

Kein Ten-Second-Runoff-Déjà-Vu für Detroit?

Der Review-Prozess dürfte bei vielen Fans der Detroit Lions ungute Erinnerungen ausgelöst haben. Im Jahr 2017 verlor Detroit in einer ähnlichen Situation das Spiel gegen die Atlanta Falcons, nachdem in einer Review ein Touchdown von Golden Tate aberkannt wurde. Damals zogen die Schiedsrichter wegen der Review zehn Sekunden von der Spielzeit ab. Das Spiel war dadurch vorbei. Auch im gegenwärtigen Fall nach dem Catch von Golladay wurde die Uhr durch die Review weniger als zehn Sekunden vor dem Ende gestoppt. In diesem Fall blieb jedoch die Entscheidung auf dem Feld bestehen. Deshalb wurde kein Runoff angewendet. Auch eine Änderung hätte in diesem Fall zu keinem Ten-Second-Runoff geführt, da die Uhr dann durch die Incompletion angehalten worden wäre.

Ungenauer Spot und Strafe für Amendola

Insgesamt war die Leistung der Schiedsrichter sowohl auf dem Feld, als auch in der Video-Booth, trotz der chaotischen Situation positiv zu bewerten. Warum der Spot während der Review verschoben wurde, ist jedoch unerklärlich. Golladays fing den Ball auf der Acht-Yard-Linie. Auch der später annullierte Spike wurde von dieser Linie gespielt. Nach der Review lag der Ball für Detroit jedoch plötzlich drei Yards weiter hinten. Hier hat die Crew schlicht unsauber gearbeitet. Eine andere Erklärung gibt es dafür nicht.

Vor der Review:

Nach der Review:

Nach dem Ausgleich erschwerten sich die Detroit Lions die Führung durch den Extrapunkt nochmal selbst. Danny Amendola nahm zu früh nach dem Spielzug auf dem Feld seinen Helm ab und wurde dafür wegen unsportlichen Verhaltens bestraft. Diese Entscheidung ist zwar kleinlich, geht regeltechnisch aber in Ordnung.

Roughing the Passer durch A.J. Terrell?

Auch früher im Spiel sorgte eine Entscheidung der Crew bereits für größere Diskussionen. In einem 3rd-Down-Spielzug gelang Falcons Rookie A.J. Terrell ein Sack gegen Matthew Stafford. Dieser wurde jedoch durch eine Strafe wegen Roughing the Passer annulliert. Im nächsten Play gelang Running Back D’Andre Swift ein Touchdown für Detroit.

Der größte Kritikpunkt an der Entscheidung war unter anderem für den Live-Kommentator, dass Stafford sich bereits außerhalb der Pocket befand. Der Schutz für Quarterbacks ist außerhalb der Pocket reduziert. Allerdings versucht Stafford hier nicht zu laufen oder aus dem Lauf zu werfen. Stattdessen nimmt er erneut eine stationäre Passing-Position an – in dieser Position gilt der Passer als verteidigungslos. Somit erhält er in dieser Position auch außerhalb der Pocket seinen besonderen Schutz. In dieser Position darf ein Defender keinen Hit gegen den Nacken- oder Kopfbereich ausführen. Terrell trifft Detroits Quarterback jedoch oberhalb der Schultern, die Strafe ist somit korrekt.

Kein Safety für San Francisco?

Ja, auch abseits der Begegnung zwischen den Lions und Falcons gab es Unklarheiten über Referee-Calls. J.C. Jackson fing kurz vor der Pause für die Patriots einen Pass von 49ers Quarterback Jimmy Garoppolo ab. Nachdem er an der Zwei-Yard-Linie zu Boden ging, stand er nochmal auf und rollte sich in die eigene Endzone. Da er sich aus eigener Kraft in die Endzone bewegt hat, findet die sogenannte Momentum-Exception-Regel keine Anwendung. Allerdings sieht es im folgenden Clip so aus, als ob 49ers Receiver Brandon Aiyuk Jackson berührt, bevor er erstmals zu Boden ging. Deshalb war Jackson down by contact, weshalb der Spielzug vor seiner Rolle in die Endzone beendet war.

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