Das Projekt Lead Blogger ist entstanden, weil sich Leute aus den verschiedensten Bereichen des American Footballs zusammengetan haben, um auf dieser Plattform ein großes Themenspektrum vielseitig und kompetent abzudecken und sich untereinander zu vernetzen. Wir stellen sie in den kommenden Wochen mit Hilfe von fünf Fragen vor. Heute: Christian Lohr von Upside Fantasy.
Welcher Spieler/Trainer/Funktionär hat deine Liebe zum American Football maßgeblich beeinflusst?
Da gibt es zwei Personen. Ich bin zwar wegen ihnen kein Cardinal geworden, bin aber stolz, dass sie Cardinals sind/waren! Larry Fitzgerald und Pat Tillman. Larry ist ein hervorragender Mensch und ein HoF-Spieler, der mich meine gesamte Footballlaufbahn begleitet hat. Es schmerzt, dass er bis heute keinen Ring am Finger hat! Pat hingegen habe ich nie live erlebt, seine Geschichte berührt mich jedoch sehr. Er hat sich bis ganz nach oben gekämpft, einen millionenschweren Vertrag der Rams zu Gunsten der Cardinals abgelehnt und sich bei seinem nächsten großen Vertrag (ungeachtet meiner persönlichen Einstellung zu Kriegen) im Wissen um die Konsequenzen für das entschieden, was ihm persönlich im Leben in dem Moment am wichtigsten war.
Was hat dich überzeugt, bei “Lead Blogger” mitzumachen?
Vor allem die großartigen Autoren und die Chance, das Netzwerk in der deutschen NFL-Bubble wieder mal zu erweitern. Seitdem wir Upside gegründet haben und seitdem ich mit Analytics begonnen habe, komme ich aus dem Schwärmen für die Football-Community nicht raus. Football is family ist hier nicht nur eine Phrase! Ich weiß noch, wie ich das erste Mal SNAP und Saturday Kickoff gehört habe und mir dachte “Wow, was für geile Typen!”. Jetzt sitze ich in einem Boot mit den Knallköppen.
Wie schaltest du ab vom Football?
Nie. Wenn keine NFL läuft, startet die GFL. Die Cologne Crocodiles sind nicht weit entfernt, da macht es einfach Spaß, ein Spiel mal zu gucken, ohne sich Notizen zu machen was gut oder schlecht läuft. Sich einfach ein bisschen berieseln lassen. Auch wenn man das Lesen der Defense und den Stammtischtalk über das, was man als Coach hätte besser gemacht, wohl nie raus kriegt. Wenn ich nicht gucke, dann genieße ich das Training der Rheinland Rabbits, meines Flag-Football-Teams. Meine Frau sagt immer, dass ich bald selbst zum Football werde.
Dein emotionalster Footballmoment?
Rückblickend betrachtet, auch wenn ich da noch nicht so ein großer Fan wie heute war, sondern eher nur der typische Super-Bowl-Gucker: Super Bowl XLIII. Kein Catch! Als Schalker habe ich diese leicht masochistische Ader, mir das Spiel zu gegebener Zeit immer wieder anzuschauen. Wie Larry diese Slant zum Touchdown verwandelt und danach den sicher geglaubten Sieg von Santonio Holmes (zu Unrecht) geklaut kriegt. Wahnsinn, da kriege ich beim Schreiben Gänsehaut!
Dein erstes Mal im Stadion?
Es ist zwar noch nicht lange her (und war nicht das erste Mal Cardinals im Stadion), aber letztes Jahr, 2019, war mein erstes Mal live im Stadion der Arizona Cardinals in Glendale. Es war Halloween, meine Frau war schwanger, die vermeintlich vorerst letzte große Reise, also per se schon mal sehr aufregend. Beim Tailgating wurde ich von fast allen Anhängern bemitleidet, weil ich mir ausgerechnet das Spiel gegen die San Francisco 49ers ausgesucht habe. Das war natürlich extra, weil ich dachte, ein Sieg kann nach dem London-Desaster zwei Jahre zuvor nicht schaden. Leider waren ausgerechnet dieses Jahr die 49ers gar nicht mal so schlecht. Die Cardinals hatten die Woche zuvor Kenyan Drake getradet. Damals noch keine große Sache. Es wirkte bei vielen eher wie eine Pflicht, dieses Spiel zu besuchen, aber das war ich von Schalke gewohnt. Kenyan Drake machte direkt auf sich aufmerksam. Vance Joseph hat den Cardinals das Spiel verloren, doch wir hatten die bis dato glorreichen 7-0-Niners am Rande der Niederlage. Kurz vor Schluss der Aufreger um Kliff Kingsburys Challenge (im Stadion sah es nicht nach einem neuen First Down aus). Emotionales und geiles Spiel.
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Texte von Christian Lohr.